Komfortzone verlassen – Raus aus der Komfortzone, rein in die Wachstumszone

Um dich zu entwickeln, musst du früher oder später deine Komfortzone verlassen. In diesem Beitrag erfährst du, wie du das am besten angehst, ohne dich zu überfordern.

Egal ob du dich körperlich oder mental weiterentwickeln möchtest. Wachstum findet außerhalb deiner Komfortzone statt. Der Sport ist dafür das perfekte Beispiel. Wenn du immer nur die Übungen machst, die dir leichtfallen, mit einem Gewicht und einer Wiederholungszahl, die dir leicht fallen, wirst du niemals besser werden.

Warum? Weil du dich hierbei immer nur in deiner Komfortzone befindest und dein Körper nie das Signal bekommt, dass er besser werden muss. Leider ist das aber nicht alles. Statt stärker zu werden, wird dein Körper auf Dauer sogar schwächer.

Statt deine Muskeln hin und wieder leicht zu überfordern, unterforderst du sie sogar und dein Körper wird mit der Zeit sogar Muskulatur abbauen. Deine Komfortzone kann also sogar kleiner werden. Irgendwann kommst du dann an den Punkt an dem dir die Übung schwer fällt, die dir früher leichtgefallen ist.

1. Komfortzone verlassen – Was bedeutet das überhaupt?

Wirkliches Wachstum kann nur außerhalb unserer Komfortzone stattfinden. Das bedeutet, dass du dich regelmäßig in Situationen begeben musst, die dich herausfordern, ohne dich natürlich komplett zu überfordern. Wie das geht erfährst du im Laufe dieses Beitrags.

Wachstum ist immer auch mit Anstrengung verbunden. Ja, es darf auch leicht gehen. Aber sei dir bewusst, dass du früher oder später auch immer wieder an deine Grenzen stoßen wirst. Hier scheint es erstmal nicht weiterzugehen. Im Sport nennt man das „Trainingsplateau“.

Du kannst körperliches, wie auch mentales Wachstum in 3 Phasen einteilen. Alles beginnt mit der Wachstumsphase. Du lernst schnell dazu und machst Fortschritte. Die Lernkurve geht also steil nach oben. Dann kommt die Stagnationsphase, das Trainingsplateau, plötzlich machst du keine Fortschritte mehr. Die Leichtigkeit geht verloren.

Danach kommt dann oft sogar noch eine schlimmere Phase. Die Rückschrittphase. Statt neue Fortschritte zu machen, wirst du sogar wieder ein bisschen schlechter. Jetzt heißt es auf keinen Fall aufgeben. Denn wenn du diese Phase in ein paar Tagen oder Wochen überwunden hast, kommt es wieder zu neuem Wachstum.

Leistungs- und Hochleistungssportler kennen diesen Ablauf sehr gut. Nach einer grandiosen Saison, erfolgreichen Wettkämpfen und Wochen voller Trainingsfortschritte tut sich erstmal gar nichts mehr. Dann verschlechtert sich die Leistung sogar noch. Es ist Zeit das Training anzupassen und die Komfortzone wieder mal zu verlassen. Nach ein paar Tagen zeichnen sich dann auch wieder die nächsten Erfolge ab.

Die Belohnung dafür sind neue Höchstleistungen und mehr mentale Stärke.

Merke Dir die folgenden 3 mentalen Einstellungen:

  1. In Krisenzeiten bereitest du deine nächsten Erfolge vor, deswegen gehst du durch die Stagnation.
  2. Stell dich deinen Ängsten. Verlasse deine Komfortzone regelmäßig.
  3. Du gibst bei Widerständen nicht auf, sondern betrachtest sie als wichtigen Teil auf deinem Weg.

Komfortzone – Was ist das?

Was genau ist jetzt eigentlich diese Komfortzone? Und warum halten sich die meisten Menschen so gerne darin auf?

Die Komfortzone ist dein persönlicher Wohlfühlbereich. Dazu zählen deine täglichen Routinen und Abläufe. Einfach alles, was für dich alltäglich ist und was dich in keinster Weise überfordert. Alles was du ohne Anstrengung erledigst, ist Teil deiner Komfortzone.

In deiner Komfortzone gibt es keinen oder kaum Stress für dich. Denn du weißt genau was dich hier erwartet. Hier hast du das Gefühl von Sicherheit und Kontrolle. Die Komfortzone bedeutet aber auch stillstand für dein persönliches Wachstum. Du entwickelst dich nicht mehr, sondern du bleibst ganz genau so wie du bist.

Vielleicht kennst du diese Menschen, die seit Jahren immer den gleichen Urlaub machen. Gleiches Land. Gleicher Ort. Gleiches Hotel. Sogar der Zeitraum ist immer der Gleiche. Diese Menschen haben sich ihre persönliche Komfortfestung gebaut.

Grundsätzlich ist die Komfortzone aber etwas ganz Individuelles. Was die eine Person überfordert, machst du vielleicht ohne mit der Wimper zu zucken oder umgekehrt.

02 Raus aus der Komfortzone - ©www.canva.com

2. Raus aus der Komfortzone! Warum du sie regelmäßig verlassen solltest

Als Allround Athlet willst du dich weiterentwickeln. Du willst deine körperlichen und mentalen Grenzen austesten und erweitern. Damit das gelingt, musst du immer wieder deine Komfortzone verlassen. Das ist etwas, was nur die wenigsten Menschen freiwillig tun. Aber du gehörst zu diesen wenigen verrückten, die Spaß daran haben sich weiterzuentwickeln.

Der größte Vorteil, wenn du deine Komfortzone regelmäßig verlässt? Das Leben stellt uns immer wieder vor Herausforderungen. Wenn du deine Komfortzone nie freiwillig verlässt, werden diese Herausforderungen extrem schwer für dich sein.

Anders ist es, wenn du die Komfortzone regelmäßig freiwillig verlässt. So bereitest du dich automatisch auf mögliche Überforderungen vor. Bleiben wir beim Beispiel des Trainings. Wenn du regelmäßig Krafttraining und Muskelaufbau trainierst, wird es dir leicht fallen bei Einkäufen ein paar Kisten Wasser zu die Treppe hochzuschleppen. Oder auch bei einem Umzug wirst du problemlos helfen können und danach nicht tagelang Rückenschmerzen haben.

Genauso ist es auch mit vielen anderen Situationen in deinem Leben. Wenn du bei der Arbeit kurze Vorträge hältst, obwohl du ungerne vor Menschen sprichst, wirst du weniger überfordert sein, wenn du mal spontan von deinem Chef in ein wichtiges Meeting eingeladen wirst und dort etwas vortragen sollst.

Was passiert, wenn Du Deine Komfortzone nicht verlässt

  • Dein Leben wird mit der Zeit immer langweiliger und das strahlst du aus.
  • Du wirst mit der Zeit immer anfälliger für Stress.
  • Neue Situationen bringen Dich leicht aus der Fassung.
  • Deine körperliche Gesundheit kann darunter leiden, weil Du negative Gewohnheiten nicht ablegst, sondern weiter verfestigst.
  • Dein beruflicher Erfolg bleibt aus.

Wie schon angemerkt, ist es nicht nur im Sport, sondern besonders auch im beruflichen Kontext wichtig deine Komfortzone regelmäßig zu verlassen. So entwickelst du neue Fähigkeiten, knüpfst neue Kontakte und erreichst schneller die nächste Karrierestufe.

Tust Du das nicht, verpasst Du die Chance:

  • auf eine Beförderung.
  • neue Kontakte zu knüpfen.
  • berufliche Ziele zu erreichen.

3. Komfortzone verlassen und erweitern

Okay, ich glaube du hast jetzt verstanden warum du deine Komfortzone regelmäßig verlassen solltest. Wie das genau funktioniert, erfährst du jetzt. Es geht nämlich nicht darum, die sofort komplett zu überfordern. Sondern immer wieder deine eigenen Grenzen Stück für Stück neu auszuloten.

Nutze den Weg der kleinen Schritte

Für den Anfang solltest du dir überlegen, was eigentlich dein Ziel ist. In welchem Lebensbereich möchtest du deine Komfortzone erweitern? Im Training kann das mehr Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Beweglichkeit oder auch einen neuen Skill bedeuten.

Im allgemeinen Leben oder Beruf kann das die Fähigkeit sein besser vor Menschen zu sprechen, besser zu verhandeln oder einfach mehr mentale Stärke und Resilienz auszubilden und damit dein Selbstbewusstsein zu stärken.

Natürlich geht nichts davon von heute auf Morgen. Deswegen nutzen wir den Weg der kleinen Schritte (auch das Prinzip der Minimalkonstanz genannt). Das bedeutet, dass häufig kleine Fortschritte machst, statt einmal die große Hürde zu nehmen.

Im Training ist das selbstverständlich, denn du kannst nicht einfach 30 Kilo mehr bewegen oder 10 Kilometer mehr laufen. Mach es genauso wenn du vor Menschen sprechen willst. Nimm dir als erstes Ziel vor kleineren Gruppen zu sprechen, wenn du langfristig vor hunderten Menschen sprechen möchtest. Trainiere und übe dafür regelmäßig.

Finde dein ganz persönliches Warum

Damit deine Motivation auch wirklich dauerhaft bestehen bleibt, ist es wichtig dein persönliches „Warum“ zu kennen. Warum möchtest du deine Komfortzone in diesem und anderen Bereichen verlassen?

Am besten schreibst du dir dieses Ziel ganz genau auf und nutze dafür die SMART-Methode.

Komfortzone verlassen im täglichen Leben – 10 Möglichkeiten

Früher aufstehen

Stellst du deinen Wecker jeden Tag erst 5-mal auf Snooze bevor du aufstehst? Dann steh ab jetzt immer beim ersten Wecker auf. Früh aufstehen ist perfekt, um mit weniger Stress in den Tag zu starten. Aber nutze auch hier das Prinzip der kleinen Schritte und stelle deinen Wecker mit der Zeit immer wieder 5 Minuten vor, statt von heute auf Morgen 30 Minuten eher aufzustehen.

Kalt duschen

Kalt duschen ist der schnellste Weg, um deine Komfortzone zu verlassen. Die meisten Menschen sind Warmduscher. Verständlich. Es ist einfach angenehm und es macht für niemanden einen Unterschied, ob du kalt oder warm duschst.

Für eine Person macht es aber doch einen Unterschied. Und zwar für dich. Wenn du dich dazu überwindest 60 Sekunden eiskalt zu duschen, belohnt dich dein Körper direkt mit einer dicken Portion Glückshormonen.

Neue Routinen

Ganz egal ob Morgenroutine, Abendroutine oder irgendeine andere Routine. Setz dich hin und überlege dir, wo du deine Routinen noch ein bisschen verbessern kannst oder hier einfach mal aus deiner Routine ausbrechen kannst. Starte deinen Tag doch ab sofort mit einer kleinen Pushup Challenge und mache direkt nach dem Aufstehen erstmal 10 Liegestütze.

Fremde Menschen ansprechen

Für viele Menschen ist das bereits ein großer Schritt raus aus ihrer Komfortzone. Wann hast du das letzte Mal freiwillig fremde Menschen angesprochen? Mach es zu einer kleinen Challenge und sprich heute 1 fremde Person an. Morgen dann 2 und übermorgen 5. Wenn du nicht weißt was du sagen sollst, versuchs doch mal mit einem Kompliment. Das tut nicht weh, und die andere Person wird sich mit Sicherheit freuen.

03 Komfortzone Bedeutung - ©www.canva.com

Übernimm Verantwortung

Dieser Tipp wird dir besonders in deiner Karriere weiterbringen: Verantwortung übernehmen. Wenn dein Chef das nächste Mal eine Aufgabe verteilt oder ein Projekt übergeben möchte, melde dich freiwillig und übernimm den Job.

Neuen Kleidungsstil ausprobieren

Auch beim Kleidungsstil kannst du ganz leicht deine Komfortzone verlassen. Bist du eher der Typ graue Maus, schlicht und basic? Dann probier beim nächsten Shoppingtrip einfach mal etwas Ausgefallenes aus und finde heraus was dir so steht.

Als Steigerung kannst du natürlich dann das Outfit auch kaufen und in dem neuen, ungewohnten Style rausgehen. Vielleicht bekommst du den ein oder anderen Blick zugeworfen und wirst dich am Anfang noch etwas unwohl fühlen. Mit der Zeit wirst du aber immer mehr in den neuen Style reinwachsen und dich auch damit wohl fühlen.

Alleine verreisen

Okay, dieser Tipp ist bereits für sehr Fortgeschrittene. Alleine zu verreisen zählt zu den Big Steps im Komfortzone-Game. Denn hier bist du ununterbrochen in der Wachstumszone. Du wirst häufiger mit fremden Menschen in Kontakt treten. Du wirst in Situationen kommen, wo du alleine einfach nicht weiterkommst und auf fremde Hilfe angewiesen bist. Dementsprechend groß ist aber auch dein persönliches Wachstum in dieser Zeit.

Worst-Case-Szenario überlegen

Dieser Tipp ist besonders hilfreich und macht dir den Schritt aus aus der Komfortzone um einiges leichter. Überlege dir, was das Schlimmste wäre, was passieren könnte, wenn du deine Komfortzone verlässt. Mit diesem ausgemalten Worst-Case-Szenario bereitest du dich auf den absoluten Supergau vor. Kleiner Spoiler: Dieser wird mit großer Wahrscheinlichkeit nicht eintreten. Aber jetzt wo du für den schlimmsten Fall vorbereitet bist, kann es nur besser für dich werden.

Probiere etwas Neues aus

Die wohl einfachste Möglichkeit deine Komfortzone zu verlassen, ist einfach mal wieder etwas Neues auszuprobieren. Unternimm etwas, was du bis jetzt noch nie gemacht hast. Lies ein Buch zu einem Thema, dass dich eher triggert. Geh auf eine Veranstaltung, zu einem Thema, dass dich nicht interessiert. Oder probiere einfach mal eine neue Sportart aus. Ganz egal, Hauptsache es ist etwas Neues für dich.

Wichtige Eigenschaften, um Deine Komfortzone zu verlassen

Sowohl körperliche, als auch mentale Entwicklung braucht immer Zeit. Aus diesem Grund sind Geduld und Beharrlichkeit schon mal zwei wichtige Schlüsselfähigkeiten für deinen Erfolg. Es wird immer wieder Situationen geben, die dich zuerst überfordern. Aber auch, wenn du im ersten Moment vielleicht scheiterst, gehst du damit garantiert den richtigen Weg und wirst langfristig immer besser, solange du nur weitermachst.

Als mentale Einstellungen haben sich hierfür eine gute Portion Mut und kindliche Neugier bewehrt gemacht. Gönn dir auf jeden Fall auch immer wieder eine Pause und damit Zeit zur Erholung. So wie dein Körper nach einem harten Training eine Pause braucht, benötigt auch deine Psyche eine Pause, nach einer mentalen Herausforderung. Nutze diese Zeit dann am besten für Selbstreflexion, um zu verinnerlichen, was du gelernt hast.

4. Was dich davon abhält

Die meisten Menschen wollen sich gerne weiterentwickeln, sind aber nicht bereit auch etwas dafür zu tun. Sie wollen ihre Komfortzone nicht verlassen und sich nicht anstrengen. Ganz ohne Anstrengung geht es aber nicht. Die mentale Einstellung von Leichtigkeit ist hilfreich. Aber wenn du erwartest, dass alles immer nur einfach geht, wirst du dich von den kleinsten Hindernissen demotivieren lassen.

Ein anderer Grund, warum so viele Menschen ihre Komfortzone nur ungerne verlassen ist die Angst vor dem Versagen. Versagensangst begegnet uns überall und hält alle zurück, die sich von ihr beherrschen lassen.

Durch das Schulsystem und im schlechtesten Fall einen autoritären Erziehungsstil der Eltern lernst du, dass Fehler etwas Schlechtes sind, die du unter allen Umständen vermeiden musst. Dabei sind Fehler unsere größten Lehrer. Viele Erfolgscoaches sind sich einig: Fehler sind Sprungbretter zum Erfolg.

Der dritte Grund, warum die meisten Menschen so gerne in ihrer Komfortzone bleiben, ist die Angst vor Zurückweisung. Vielleicht hast du dir in deiner Komfortzone bereits den Status eines Experten auf einem bestimmten Gebiet aufgebaut. Hier wirst du respektiert und niemand zweifelt an deiner Kompetenz.

Deine Komfortzone zu verlassen bedeutet auch, solche Privilegien abzulegen und wieder ganz unten anzufangen. Hier heißt es, dein Ego zurückzunehmen und selbst wieder zu einem Schüler zu werden, der neues Wissen in sich aufsaugt, Kritik empfängt und lernt mit Zurückweisungen zu leben.

5. Fazit

Die Komfortzone sind alle Bereiche deines Lebens, in denen du dich vollkommen wohlfühlst und dich nichts stressen kann. Herausforderungen kommen hier nur selten vor. Um im Sport, Beruf und anderen Lebensbereichen Erfolge zu feiern, musst du aber deine Komfortzone regelmäßig verlassen und in die sogenannte Wachstumszone eintreten.

Über den Autor

Diesen Beitrag hat Allround Athletics Gründer und Trainingsexperte Dominic Zimmermann (Coach Zimo) für dich verfasst. Erfahre jetzt mehr über Coach Zimo, oder stöbere durch seine persönliche Webseite.

Dominic Zimmermann (Coach Zimo)

Dominic Zimmermann (Coach Zimo)

Sportwissenschaftler, Trainer, Autor, Gründer - Allround Athletics

Nach seinem Sportstudium an der Deutschen Sporthochschule Köln arbeitete Zimo als Personal Trainer und in verschiedenen Online Redaktionen bekannter food und fitness Startups, so wie als Dozent für die Deutsche Sportakademie.

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