Sober Curious Lifestyle – Ich kann auch ohne Alkohol Spaß haben
Sober Curious ist ein Lifestyle, der vor allem bei Jugendlichen immer beliebter wird. Hier erfährst du, was es damit auf sich hat und wo du Sober Curious Partys findest.
Anmerkung von Coach Zimo: Ich bin vor kurzem auf die Bewegung „Sober Curious“ gestoßen. Als jemand der selbst keinen Alkohol trinkt, bin ich immer wieder begeistert von solchen Bewegungen und unterstütze diese sehr. Deswegen möchte ich euch in diesem Beitrag mehr darüber erzählen und euch inspirieren selbst mal auszuprobieren, wie viel Spaß ihr auch ohne Alkohol haben könnt.
1. Ursprung des Sober Curious Lifestyles
Sober Curious bedeutet so viel wie „nüchtern, aber neugierig“. Die Bewegung will zeigen, dass man auch nüchtern hungrig auf viele neue Erfahrungen sein kann, denn das ist alles andere als gesellschaftlich normal.
Wer keinen Alkohol trinkt muss sich oft dumme Sprüche anhören und muss sich rechtfertigen und wird teilweise sogar ausgegrenzt. Ganz normal ist es aber sich täglich das Feierabendbierchen zu „gönnen“, beim Abendessen noch ein Glas Wein zu trinken oder am Wochenende beim Brunch mit Sekt in den Tag zu starten.
Coach Zimo: „Viele Menschen haben kein Problem mit Alkohol, sondern ohne.“
Alkohol ist sozial total etabliert. Es ist die Volksdroge Nummer 1. Dabei hat Alkohol schwerwiegende Folgen für unsere Gesellschaft. Jährlich stehen über 13.000 Verkehrsunfälle in Verbindung mit Alkohol. Rund 74.000 Todesfälle kommen durch die Folgen von Alkohol zustande. 47.000 gemeldete Gewalttaten 231.000 Straftaten entstehen unter dem Einfluss von Alkohol. Die Dunkelziffer an Auseinandersetzungen, die nicht gemeldet werden, wie beispielsweise häuslicher Gewalt dürften aber deutlich höher liegen.
Zum Glück gibt es immer mehr Menschen, die sich bewusst gegen Alkohol und andere Drogen entscheiden. In den 80ern Bekannt unter dem Namen Straight Edge verzichten auch heute vor allem Jugendliche und Twens ganz bewusst auf Alkohol. Es wird modern NEIN zu Alkohol zu sagen.
Das heißt aber nicht, dass die Sober Curious Bewegung keinen Spaß haben und nichts erleben will. Genau das Gegenteil ist der Fall. Viel mehr ist der Lifestyle eine Art gesunder Hedonismus.
Die Bewegung will zeigen, dass man auch ohne Alkohol jede Menge Spaß haben und neues erleben kann. Es wird trotzdem gefeiert und die Nacht durchgemacht. Aber genauso gehört auch leckeres, gesundes Essen, Fitness, Wellness und Psychohygiene in den Alltag der Bewegung.
Coach Zimo: Vor gut 20 Jahren wurde Werbung für Zigaretten größtenteils verboten. Ich glaube es ist an der Zeit so ein Verbot auch für Alkohol zu bestimmen. Viele Menschen nehmen Alkohol nach einem stressigen Tag, um „runterzukommen“. Aber nichts könnte falscher sein. Alkohol ist im Prinzip nichts anderes als ein Nervengift. Betrunken sein nichts anderes, als eine Vergiftung. Für den Körper bedeutet das also nur noch mehr Stress. Wellness und Entspannungsmethoden sind hier die bessere Alternative.
2. Vorteile von Alkoholverzicht
Wer einmal für eine längere Zeit auf Alkohol verzichtet, stellt ganz schnell fest, dass er sich mental und körperlich plötzlich deutlich besser fühlt. Bei einer Studie der University of Sussex stellte man fest, dass die Teilnehmenden besser schliefen, Gewicht verloren, sich das Hautbild verbesserte und sie sich insgesamt fitter fühlten. [1] Wer auf Alkohol verzichtet entlastet sein Immunsystem und trainiert zeitgleich seine mentale Stärke und Resilienz.
3. Sober Challenges
Wenn dir der komplette Lifestyle-Change erstmal noch zu krass erscheint, ist eine Challenge für dich der bessere Einstieg. Gerade nach den Feiertagen im Winter entscheiden sich viele als guten Neujahrsvorsatz an der Dry January Challenge teilzunehmen.
Solltest du diesen Beitrag aber eher zur Jahresmitte lesen, musst du natürlich nicht so lange warten. Im Oktober startet auch die offizielle „Sober October Challenge“. Im Prinzip ist es aber natürlich ganz dir überlassen wann und wie du auf Alkohol verzichtest.
4. Sober Curiosity Partys
Nüchtern Spaß zu haben und unter Leute zu gehen ist so angesagt, dass mittlerweile sogar die ersten Sober Curiosity Bars und Partyreihen eröffnen. So beispielsweise die Listen Bar in Manhatten, das Getaway in Brooklyn oder die Redemption Bar mit bereits 3 Standorten in London. In Irland hat sogar schon das erste alkoholfreie Pub „The Virgin Mary“ in Dublin eröffnet. Außerdem ist in London 2019 das Mindful Drinkung Festival mit mehr als 10.000 Besuchern gestartet.
Im Grunde geht es hier immer nur darum: Feiern ohne Kater, einem Rausch der Gefühle, statt dem Alkoholrausch und vor allem das Leben zu feiern und Lebensfreude zu fühlen, weil man tut was man liebt.
Auf den Partys gibt es aber nicht einfach nur Wasser oder die Standard-Softdrinks. Hier gibt es verschiedenste moderne Drinks, über Infused Water, Smoothies und Mocktails bis hin zu Fancy Drinks, die mit sogenannten Nootropika gepimpt werden.
Auch bei uns in Deutschland gibt es mittlerweile eine Partyreihe, die komplett auf Alkohol verzichtet. Die sogenannte Sober Sensation findet regelmäßig in Berlin und anderen deutschen Städten statt. [2]. Teilweise gibt es auf den Sober Partys auch Workshops und interessante Gesprächsrunden.
5. Bücher zum Thema Sober Curious
Bücher über Alkohol und Süchte gibt es viele. Ich möchte dir hier an dieser Stelle aber vor allem 2 Bücher vorstellen. Als erstes von der britischen Sober Curious Pionierin Ruby Warrington. Sie hatte selbst lange Zeit das Problem, dass sie sich gesellschaftlich dazu gezwungen sah mitzutrinken. Irgendwann hinterfragte sie sie ihr eigenes Trinkverhalten und entschied sich gegen den Weg der Mitläuferin. In ihrem Buch schreibt sie sie über all Vorteile, den der Alkoholverzicht auf sie hatte.
Das zweite Buch, das ich dir vorstellen möchte ist Mindful Drinking von Isabella Steiner und Katja Kauf. Hier geht es darum wie du ohne Alkohol ein achtsameres und glücklicheres Leben führst.
6. Selbstreflexion zu Alkohol
Hat dich das Thema nüchtern bleiben ein bisschen angefixt? Dann möchte ich dir jetzt noch ein paar Fragen zur Selbstreflexion mit auf den Weg geben, mit denen du dein eigenes Trinkverhalten genauer erkennst und dich bewusst für oder gegen Alkohol entscheiden kannst.
- Warum trinke ich eigentlich Alkohol?
- Wie fühle ich mich wenn ich Alkohol trinke?
- Spüre ich sozialen Druck wenn ich Alkohol trinke?
- Habe ich Angst sonst nicht dazu zu gehören?
- Trinke ich Alkohol um mich selbstbewusster/lockerer zu fühlen?
- Wie fühle ich mich am Tag nach dem Trinken?
Eine Frage, die du dir bei jedem sozialen Anlass stellen darfst, ist folgende:
Will ich gerade wirklich Alkohol trinken oder fühle ich mich dazu genötigt wegen des sozialen Drucks?
7. Fazit
Die Sober Curious Bewegung ist ein Trend der vor allem bei Jugendlichen und Twens auf dem Vormarsch ist. Es geht nicht darum ein strenges asketisches Leben zu führen, sondern auch ohne Alkohol Spaß zu haben, das Leben zu genießen und zu feiern mit allen seinen Facetten. Die Bewegung will außerdem auf die Probleme aufmerksam machen, die in Verbindung mit Alkohol stehen und besonders negative für Menschen und ihre Umgebung haben.
8. Quellen
[1] https://www.sciencedaily.com/releases/2018/12/181228164834.htm
[2] https://www.sobersensation.com/
Über den Autor
Diesen Beitrag hat Allround Athletics Gründer und Trainingsexperte Dominic Zimmermann (Coach Zimo) für dich verfasst. Erfahre jetzt mehr über Coach Zimo, oder stöbere durch seine persönliche Webseite.
Dominic Zimmermann (Coach Zimo)
Sportwissenschaftler, Trainer, Autor, Gründer - Allround Athletics
Nach seinem Sportstudium an der Deutschen Sporthochschule Köln arbeitete Zimo als Personal Trainer und in verschiedenen Online Redaktionen bekannter food und fitness Startups, so wie als Dozent für die Deutsche Sportakademie.
Mit der Gründung von [Allround Athletics] will er nun noch mehr Menschen dazu inspirieren einen sportlichen Lifestyle zu führen der nicht nur zu sichtbaren Erfolgen führt, sondern vor allem Spaß macht. Mit den Free Community Trainings will er Menschen miteinander verbinden, die ähnliche Interessen und Ziele haben.
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