Body Positivity Kritik aus Trainersicht: Coach Zimos Kommentar
Wie positiv ist Body Positivity eigentlich wirklich? Coach Zimo über Body Positivity, Body Shaming und was aus Trainersicht wirklich Sinn macht.
1. Was bedeutet Body Positivity eigentlich
Bei Body Positivity handelt es sich um eine Bewegung, die sich dafür einsetzt, dass Menschen eine positive Einstellung zu ihrem Körper aufbauen. Es geht darum aufzuklären und unrealistische Schönheitsideale als solche zu offenbaren. Aber auch der Kampf gegen Body Shaming und die Diskriminierung von übergewichtigen Menschen zählt zu den gesteckten Zielen der Bewegung.
2. Entstehung der Body Positivity Bewegung
Body Positivity findet seit einiger Zeit immer mehr Anhang in den sozialen Medien. Besonders auf Instagram posten vorwiegend weibliche Influencerinnen und User unter dem hastag #bodypositivity und posten dabei Bilder ihrer Körper, die eben nicht in jeglicher Hinsicht perfekt inszeniert sind.
Die Body Positivity Bewegung existiert aber schon deutlich länger. Schon in den 70er Jahren entwickelte sich die sogenannte Fat Acceptance Movement in den USA. Hier ging es vor allem darum die sogenannte Fettfeindlichkeit zu bekämpfen.
3. Coach Zimos Kritik an der Body Positivity Bewegung
Wie du im oberen Teil schon gelesen hast, sind die Ziele der Body Positivity Bewegung durchweg gut. Body Shaming ist nach wie vor ein großes Problem in unserer Gesellschaft. Niemand sollte aufgrund seines Körpers verurteilt, gemobbt oder diskriminiert werden. Genauso wenig sollten sich Menschen selbst fertig machen, weil sie nicht dem Schönheitsideal entsprechen, das uns in den Massenmedien vermittelt wird.
Wenn ich mir Instagram-Posts zu dem Thema ansehe, finde ich ganz verschiedene Beiträge. Zum Teil geht es auch darum die kleinen Makel, die nun mal jeder von uns hat einfach zu akzeptieren. Egal ob Hautunreinheiten, Narben, Dehnungsstreifen oder Fettpölsterchen.
Auch hier stehe ich voll und ganz hinter. Vor allem Frauen müssen wissen, dass ein super niedriger Körperfettanteil für sie alles andere als gesund ist.
Auf der anderen Seite sehe ich aber auch Beiträge in denen Stark übergewichtige Personen Body Positivity propagieren, und dabei einen weniger gesunden Lifestyle an den Tag legen. Hier sehe ich blinde Body Positivity kritisch.
Egal ob leicht oder schwer übergewichtig. Egal ob Cellulite, Dehnungsstreifen oder Hautunreinheiten. Wer andere Personen für so etwas verurteilt und zeigt selbst, dass er oder sie einen schwachen Charakter hat.
Body Shaming ist einfach ein No-Go.
Oft bekommt man in diesen Beiträgen aber den Eindruck, dass blinde Selbstliebe vermittelt wird. Genau wie blinder Optimismus zu etwas toxischem werden kann, kann auch blinde Body Positivity dafür sorgen, dass sich die Betroffenen deswegen eben gar nicht erst dazu motiviert fühlen etwas zu verändern und so weiter machen wie gewohnt. Am Ende führt schwere Fettleibigkeit aber häufiger zu Krankheiten und körperlichen Einschränkungen.
Anhängerinnen und Anhänger der Body Postivity Bewegung argumentieren oft, dass die Positivität zum eigenen Körper viele erst motivieren würde, sich ins Gym zu trauen. Weil sie durch den Mindshift eben keine Angst mehr haben von anderen Personen im Gym verurteilt zu werden.
Ich bin mir nicht so sicher, ob das wirklich der Fall ist. Ich weiß, dass viele Menschen, die übergewichtig sind, oder sich für dick halten ein Problem damit haben ins Fitnessstudio zu gehen. Ich weiß aber auch, dass die Menschen dort in erster Linie auf sich selbst fokussiert sind und nicht auf ihre Umgebung.
Meine Meinung: Warum sollte man eine übergewichtige Person im Gym überhaupt verurteilen? Die Person ist ja offensichtlich dort, um etwas zu verändern. Davor habe ich größten Respekt. Und der große Anteil von Sportlerinnen und Sportlern denkt genauso. Nicht umsonst bekommen Abnehmgeschichten so unglaublich viele Likes. Die meisten Menschen haben genug Empathie und verstehen wie schwer dieser Weg sein muss.
Insofern bin ich ein Freund von dem Ansatz der Body Neutrality. Hier wird der Körper neutral betrachtet. Statt sich die Dinge schön zu reden oder sich selbst fertig zu machen.
4. Fazit
Body Positivity ist eine Bewegung die schon in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts entstanden ist. Es geht vor allem darum dem Body Shaming ein Ende zu setzen und ein positives Verhältnis zum eigenen Körper aufzubauen.
Hinweis: Starkes Übergewicht ist ein gesundheitliches Risiko, das nicht schöngeredet werden sollte. Sowohl Sport, als auch eine gesunde ausgewogene Ernährung mit einem leichten Kaloriendefizit helfen dabei langfristig gesund abzunehmen ohne groß zu verzichten.