Interview mit Fitnessbloger Jahn von Fitvolution.de
Jahn ist Gründer des Fitnessblogs Fitvolution, dem Fitnessblog für Vielbeschäftigte. Er selbst ist wahrscheinlich das Paradebeispiel seiner Zielgruppe. Denn neben seinem Blog ist er nicht nur hauptberuflich Projektmanager in einem mittelständischen Unternehmen. Er ist auch der Veranstalter der Fitnessblogger-Konferenz FiBloKo und seit neustem auch noch Inhaber des Online-Magazins fitnesswelt.com.
Trotzdem ist Jahn immer noch in Bestform und schafft es den Sport weiterhin in seine vollgestopften Tage unterzubringen. In diesem Interview verrät er dir sein Geheimnis.
Frage 1: Hi Jahn, erstmal danke, dass du dir die Zeit für das Interview mit uns nimmst. Das wichtigste zuerst. Wie schaffst du das alles unter einen Hut zu bringen und trotzdem so trainiert zu sein?
Antwort: Hi Dominic, vielen Dank für die Einladung. Ich nehme mir immer gerne die Zeit, wenn ich neue Menschen erreichen darf, die von meinen Erfahrungen profitieren können.
Die kurze Antwort auf Deine Frage ist wahrscheinlich „Schritt für Schritt und mit sehr viel Motivation durch einen starken Leidensdruck“. Das allein wird die Leser dieses Interviews jedoch wenig weiterbringen.
Letztlich haben wir alle gleich viel Zeit zur Verfügung. Die Frage ist immer, wie wir sie uns einteilen. Ich habe mich entschlossen neben meinem Hauptberuf noch viel Zeit in Nebengewerbe zu investieren. Trotzdem haben mein Training und meine Ernährung noch immer einen so hohen Stellenwert, dass sie nicht mehr darunter leiden.
Damit das gelingt spielen viele Faktoren eine Rolle. Ich habe einige Zeit gebraucht, bis ich darüber ein so gutes Verständnis erlangt habe, dass ich es heute auch an andere weitergeben kann. Helfen, dass sie leichter und zuverlässiger ihre Ziele erreichen können.
Es würde jetzt zu weit gehen das im Detail auszuführen. Aus gutem Grund dauert ein Coaching mehrere Monate und es gibt Bücher und Programme zu diesem Thema.
Ich kann jedoch sagen, dass vor allem 3 Dinge eine entscheidende Rolle spielen, um Fitness und eine gesunde Ernährung in einem stressigen Alltag unterzubekommen:
- Eine gute Zielsetzung und -planung
- Eine klare Priorisierung dieses Ziels gegen andere Verpflichtungen
- Schrittweises intelligentes Verändern der eigenen Gewohnheiten
Wenn diese Grundlagen einmal stehen, dann kann darauf mit diversen Methoden zum Zeit- und Energiemanagement aufgesetzt werden, um mehr Zeit im Alltag zu finden. Durch spezielle Trainingsmethoden lässt sich das Training dann noch einmal verkürzen und flexibler gestalten.
Frage 2: Wie bist du zum Sport gekommen? Bzw. wann hat dich der Spaß an der Bewegung so richtig gepackt?
Antwort: Wenn ich mich so zurückerinnere, hatte ich eigentlich immer Spaß an Sport und Bewegung. Schon in meiner Kindheit habe ich diverse Sportarten ausprobiert und mich immer gern bewegt.
Während des Studiums habe ich mit sportlicher Aktivität auch ein wenig meinen sonst recht ungesunden Lebenswandel kompensiert. Das Thema Muskelaufbau war damals vor allem ein Thema für mich, weil ich für die Mädels attraktiv sein wollte.
Als mir die Zeit und die Motivation für das Training nach dem Studienende dann verloren gingen, musste ich den Sport erst wieder neu für mich entdecken. Dabei galt es vor allem diesen in meinen damaligen Alltag als Unternehmensberater zu integrieren.
Dafür sollte es mir jedoch erst gesundheitlich deutlich schlechter gehen. Erst das in Verbindung mit einer wachsenden Unzufriedenheit mit meinem eigenen Körper hat mir ermöglicht die Motivation zu finden etwas zu verändern.
Die eintretende Veränderung hat mir sehr dabei geholfen dranzubleiben. So habe ich nach und nach auch (wieder) Freude am Training, insbesondere am Krafttraining gefunden.
Frage 3: Auf deinem Blog erfährt man, dass du auch schon mehrere Marathons und Halbmarathons gelaufen bist. Aber der härteste Lauf überhaupt war der Zugspitz Ultratrail. Wie war das für dich?
Antwort: Der Lauf war definitiv ein besonderes und wahrscheinlich einmaliges Erlebnis für mich. Ich habe mich monatelang speziell darauf vorbereitet und bin dann beim Event an mein Limit gegangen.
Damit wollte ich meine Grenzen austesten und mir selbst und allen anderen beweisen, dass ich auch so etwas schaffen kann. Darauf bin ich bis heute stolz. Die Medaille hängt für immer an meiner Wand.
Der Lauf an sich war auch ein großartiges Event. Die Stimmung hat mich mitgerissen und die Strecke, rund um die Zugspitze war auch wunderschön.
Heute stehen solche krassen Läufe etwas im Konflikt mit meinen anderen sportlichen Zielen. Deshalb glaube ich nicht, dass ich noch einmal einen so anspruchsvollen Langstreckenlauf absolvieren werde.
Frage 4: Bei so einem vollgepackten Zeitplan + Training, welche Rolle spielt da die Ernährung für dich und wie viel Zeit investierst du darin?
Antwort: Die Ernährung ist, unabhängig vom Training, immer ein elementarer Baustein, wenn es um die eigene Gesundheit geht. Allein schon deshalb achte ich immer darauf, dass meine Ernährung „gut“ ist. Gerade wer einen vollen Terminkalender und viel Stress hat, sollte auf eine gesunde Ernährung besonders viel Wert legen.
Wer darüber hinaus mit seinem Training Fortschritte machen möchte, sollte natürlich auch seine Ernährung entsprechend an seine Ziele anpassen. Wenn Du Deinem Körper nicht die richtigen Bausteine gibst, kann er daraus nicht die Strukturen erschaffen, welche Du Dir wünschst. Das solltest Du also sicherstellen, wenn Du nicht umsonst trainieren möchtest.
Gleichzeitig will ich aber auch nicht übermäßig viel Zeit in die Planung meiner Mahlzeiten und das Kochen (worin ich übrigens echt nicht gut bin) investieren.
Zum Glück sind die Basics hierbei jedoch recht schnell zu verstehen und auch zu verinnerlichen. Wer eine Zeit lang recht konsequent darauf achtet, wird schnell ein gutes Gefühl entwickeln, was funktioniert und was nicht.
Ich bin kein Leistungssportler auf Titeljagd und das sollte auch keiner meiner Stammleser sein. Entsprechend verfolge ich eher einen möglichst flexiblen Ansatz, welcher der 80/20-Regel folgt. Das macht das Durchhalten auch deutlich einfacher.
Mir geht es immer darum, dass meine Leser und Teilnehmer meiner Programme mit möglichst wenig Aufwand außerordentliche Ergebnisse erzielen. Auf meinem Blog gebe ich dazu auch einige konkrete Tipps, gerade was das Essen unterwegs und an stressigen Tagen angeht.
Frage 5: Wie gehst du mit Rückschlägen um?
Antwort: Mit Rückschlägen gut umzugehen ist eine wichtige Fähigkeit, die ich mir auch erst erarbeiten durfte. Es gehört einfach zum Leben dazu, dass die Dinge manchmal nicht so laufen, wie man sich das gewünscht hätte. Da kann man manchmal noch nicht einmal etwas dafür. Auch, wenn das im Moment der Niederlage schwer so sehen kann, birgt jeder Rückschlag auch immer eine Chance etwas daraus zu lernen. Das heißt nicht, dass man sich nicht auch eine (kurze) Zeit darüber ärgern darf.
Es hilft jedoch, sich mit etwas Abstand darauf zu besinnen, dass Rückschläge notwendig sind, um sich immer weiter verbessern zu können. Daher stelle ich mir immer wieder die Frage, was ich auf dem Weg zu meinem nächsten Ziel anders machen kann. Manchmal darf man sich auch eingestehen, dass ein Ziel einfach nicht erreichbar oder nicht das richtige war.
Tatsächlich würde ich sogar jeden dazu einladen auch in jedem großen Erfolg nach kleinen Rückschlägen zu suchen. Nicht, um den Erfolg zu schmälern, sondern im Gegenteil, um nach Möglichkeiten zu suchen, die nächsten Schritte noch etwas besser anzugehen.
Frage 6: Da du eine NLP Ausbildung hast, gehen wir mal davon aus, dass das Thema Mindset für dich auch eine wichtige Rolle spielt. Was würdest du unseren Leserinnen und Lesern in diesem Bereich mitgeben?
Antwort: Das Thema Mindset ist ein sehr weites Feld. Letztlich ist es jedoch immer ein entscheidender Faktor auf dem Weg zum erfolgreichen Erreichen jedes (größeren) Ziels.
Eine entscheidende Sichtweise, die auf dem Weg zu jedem Ziel hilfreich sein wird, ist, dass jeder für sich persönlich die bestmöglichen inneren Voraussetzungen dafür schaffen kann.
Dazu gehört auch zu verstehen, dass die Welt nicht so ist, wie Du sie siehst. Im NLP sagt man dazu auch „die Landkarte ist nicht das Gebiet“. Häufig halten sich Menschen jedoch an ihrer persönlichen Landkarte fest, obwohl es ihnen nicht (mehr) wirklich nützt.
Dazu gehört auch, dass man niemals blind alles glauben sollte, was man denkt. Deshalb ist ein wichtiger Schritt in meinem Ziele Coaching auch immer die eigenen (teils verborgenen) Überzeugungen und Glaubenssätze zu identifizieren. Anschließend kann man diese hinterfragen und sich mit verschiedenen Methoden von ihnen verabschieden, bzw. sie verändern, wenn sie sich als falsch oder hinderlich herausstellen.
Frage 7: Wie sollte eine Person anfangen zu trainieren, die kaum Vorerfahrung hat und durch ihren Alltag sehr beschäftigt ist?
Antwort: Gerade am Anfang ist es besonders wichtig, sich nicht unrealistisch viel aufzubürden. Immer wieder erlebe ich, wie gerade vielbeschäftigte Menschen sich unheimlich viel auf einmal vornehmen, um schnell große Veränderungen zu bewirken.
Genau das wird ihnen dann zum Verhängnis, wenn sich dieses große Trainingspensum immer schwerer mit ihrem Alltag vereinbaren lässt. Wer ein sportliches und damit gesünderes Leben führen möchte muss es jedoch vor allem schaffen am Ball zu bleiben.
Das gelingt am zuverlässigsten, wenn man mit kleinen Schritten beginnt. Wer sich am Anfang auf eine kleine positive Verhaltensänderung konzentriert und diese konsequent verfolgt, wird sich schnell an diese gewöhnen. So wird es immer leichter, diese auch aufrecht zu erhalten und dadurch langfristig immer sportlicher zu werden.
Es macht also Sinn mit ein oder zwei kurzen Trainingseinheiten in der Woche zu beginnen. Das ist auch sinnvoll, weil der Körper sich zu Beginn noch an die neue Belastung gewöhnen muss. Später kann dieses noch immer erweitert werden, wenn es Spaß macht oder sinnvoll erscheint, um ein persönliches Ziel zu erreichen.
Frage 8: Seit kurzem bist du jetzt auch der neue Gründer des Online-Magazins www.fitnesswelt.com? Worum geht es dort und wie unterscheidet sich das Magazin von deinem Blog?
Antwort: Zum einen ist Fitvolution – Fitness für Vielbeschäftigte ein klassischer Fitnessblog, der von mir allein betrieben wird. Dort sind auch fast ausschließlich Artikel von mir zu finden. Der Blog richtet sich auch an eine recht klar geschnittene Zielgruppe mit einer gemeinsamen Herausforderung. Das führt, in Verbindung mit meinen persönlichen Stärken und Schwerpunkten als Coach und Trainer auch zu relativ scharf abgegrenzten Themen.
Fitnesswelt betreibe ich mit 7 anderen Bloggern und absoluten Experten auf ihrem jeweiligen Gebiet. Gemeinsam wollen wir eine deutlich breitere Zielgruppe mit vielfältigen Themen ansprechen. Hierbei richtet sich das Magazin eher an Einsteiger und Leicht Fortgeschrittene. Das schließt auch Menschen ein, die vielleicht für sich noch nicht so genau herausgefunden haben, welche Schwerpunkte für sie die richtigen sind.
Natürlich bringe ich auch dort meine Stärken ein. Der größte Unterschied und auch Vorteil von fitnesswelt.com ist jedoch, dass ich nicht über jedes Thema selbst schreiben muss, um dafür Content liefern zu können. Das ist gleichzeitig gut für mich und unsere Leser. Denn ich kann mich auf die Themen konzentrieren, wo ich die größte Expertise habe.
Gleichzeitig ist in allen anderen Themenbereichen ebenfalls sichergestellt, dass dort qualitativ hochwertigste Inhalte von Menschen erstellt werden, die sich mit den jeweiligen Themen wirklich auskennen. Das ist meines Wissens bei keinem der großen Online-Fitnessmagazine der Fall.
Aus diesem Grund bist Du auch als Redakteur für Calistenics mit an Bord. Damit habe ich mich zwar auch beschäftigt und auch auf Fitvolution ein paar Artikel verfasst, ich weiß jedoch, dass Du Dich auf diesem Gebiet noch viel besser auskennst und unseren Lesern noch mehr Nutzen bieten kannst.
Frage 9: Welche Rolle spielen Ziele in deinem Leben und wo soll es für dich in den nächsten Jahren noch hingehen? Sportlich, privat und mit deinen Unternehmen Fitvolution und Fitnesswelt?
Antwort: Ziele spielen für mich eine zentrale Rolle in meinem Leben. Denn ohne Ziele kann es nicht vorangehen. Denn wer nicht weiß was er will, der ist zwar niemals falsch aber auch niemals richtig. Deshalb beschäftige ich mich alle paar Monate und besonders intensiv einmal im Jahr mit meinen großen Zielen für die nächsten Monate und Jahre.
Mein großes Ziel ist es auch im hohen Alter noch sportlich und gesund zu sein. Ich will alles dafür tun, was ich beeinflussen kann, um auch in 30, 40 und 50 Jahren und mit darüber hinaus noch möglichst viel Lebensqualität zu haben. Genau genommen ist das jedoch eher eine Vision als ein wirkliches Ziel.
Deshalb setze ich mir immer wieder kleinere sportliche Ziele, die es mir ermöglichen regelmäßig kleinere Erfolge zu feiern und dadurch noch leichter am Ball zu bleiben. Das können beispielsweise Teilnahmen an Sport-Events und Wettkämpfen aber auch bestimmte Ziel-Trainingsgewichte sein.
Für Fitvolution und Fitnesswelt.com habe ich mir auch Ziele für die nächsten Monate und Jahre gesetzt. Diese möchte ich hier jedoch nicht zu konkret zu verraten. Ganz grob gesagt will ich es jedoch schaffen, gemeinsam mit den anderen aus unserem Team noch vielen Tausend Menschen zu einem fitteren, gesünderen und glücklicheren Leben zu verhelfen.
Natürlich habe ich auch ein paar private Ziele und einige Träume, die ich noch nicht als Ziele konkretisiert habe. Die behalte ich jedoch lieber für mich.
Frage 10: Vielen Dank für die interessanten Einblicke. Zu guter Letzt möchten wir dir noch die Möglichkeit eine Persönliche Message an unsere Leserinnen und Leser zu richten.
Antwort: Vielen Dank für die Gelegenheit mich hier Deinen Fragen zu stellen und Deinen Lesern einige meiner Erfahrungen und Überzeugungen näherzubringen. Vielleicht hat es den einen oder anderen angesprochen einmal auf Fitvolution oder Fitnesswelt.com vorbeizuschauen.
Meine Überzeugung ist es, dass jeder ein fittes und gesundes Leben verdient hat. Auch vielbeschäftigten Menschen ist es möglich, ein solches Leben zu führen. Die meisten sehen nur in ihrem stressigen Alltag nicht die Möglichkeit das zu realisieren.
Deshalb möchte ich jeden, dem es schon einmal so gegangen ist einladen nicht alles zu glauben, was er denkt und auf meinem Blog vorbeizuschauen. Dort findet jeder nützliche Tipps und Anregungen, die auf dem Weg zu einem vielbeschäftigten und trotzdem fitten und gesunden Leben nützlich sein können.
Fotos: ©Kerstin Leicht
Über den Autor
Diesen Beitrag hat Allround Athletics Gründer und Trainingsexperte Dominic Zimmermann (Coach Zimo) für dich verfasst. Erfahre jetzt mehr über Coach Zimo, oder stöbere durch seine persönliche Webseite.
Dominic Zimmermann (Coach Zimo)
Sportwissenschaftler, Trainer, Autor, Gründer - Allround Athletics
Nach seinem Sportstudium an der Deutschen Sporthochschule Köln arbeitete Zimo als Personal Trainer und in verschiedenen Online Redaktionen bekannter food und fitness Startups, so wie als Dozent für die Deutsche Sportakademie.
Mit der Gründung von [Allround Athletics] will er nun noch mehr Menschen dazu inspirieren einen sportlichen Lifestyle zu führen der nicht nur zu sichtbaren Erfolgen führt, sondern vor allem Spaß macht. Mit den Free Community Trainings will er Menschen miteinander verbinden, die ähnliche Interessen und Ziele haben.
Aus diesem Grund bietet Zimo jede Woche ein neues [Allround Athletics] Workout für alle Mitglieder der Community an. Wie du Mitglied wirst? Melde dich einfach für den Newsletter an und erhalte jeden Sonntag ein neues kostenloses Workout, dass du gemeinsam mit deinen Freunden oder gegeneinander im Challenge-Mode durchpowern kannst.
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