Aus Fehlern lernen und warum Sport dir dabei hilft
Aus Fehlern lernt man. Oder nicht? Im besten Fall ja. Hier erfährst Du wie Du aus Fehlern lernen und Dich verbessern kannst und wie Sport Dir dabei hilft die richtige Einstellung zu entwickeln
1. Was sind Fehler eigentlich? Eine neue Sichtweise
Der Psychologe George A. Miller hat es in einem einfachen Satz ausgedrückt: „Ein Fehler ist eine Abweichung des Ist-Zustands vom Soll-Zustand.“
Im Grunde sind Fehler überhaupt nichts Schlimmes. Wir alle haben und machen Fehler. Jeden Tag. Und trotzdem dreht die Welt sich weiter, als ob nichts gewesen wäre. Viele Menschen versuchen ihre Fehler zu verbergen.
Fehler sind eine der besten Möglichkeiten zu lernen und Deine persönliche Entwicklung voranzutreiben. Das sehen auch Pädagogen Psychologen und Coaches so. In der Wissenschaft werden Fehler ganz neutral zum Erfahrungsbasierten Lernen gezählt. Jeder Fehler enthält also auch das Potenzial ein Lernerfolg zu werden.
Dafür ist es wichtig, dass wir Fehler nicht ignorieren oder vertuschen, sondern anfangen sie zu reflektieren und aktiv nach einem Learning zu suchen. So kannst Du der Wiederholung von Fehlern vorbeugen, Dein eigenes Handeln verbessern und den Fehler möglicherweise sogar noch korrigieren.
Ich möchte, dass Du Dir jetzt einen Satz merkst, den Du Dir immer wieder aufsagen darfst:
“Ich bin nicht mein Fehler. Ein Fehler entscheidet noch lange nicht über meine Kompetenz.”
Warum wir Angst haben Fehler zu machen
Obwohl Fehler teil unseres Lebens sind, versuchen die meisten Menschen Fehler so gut es geht zu vermeiden und zu verheimlichen. Das ist auch ganz logisch. Von klein auf werden wird uns beigebracht, dass Fehler etwas etwas Schlechtes sind.
In der Schule kommen wir zum ersten Mal so richtig mit einem Benotungssystem in Kontakt. Negative Emotionen wie Scham, Trauer, Wut und Enttäuschung, aber auch Selbstzweifel und Minderwertigkeitskomplexe sind die Folge. Strenge Eltern, die ihre Kinder für schlechte Noten oder überhaupt für nicht perfektes Verhalten bestrafen geben dem Kind den Rest.
Kein Wunder also, dass so viele Menschen negative Glaubenssätze entwickeln und versuchen Probleme so gut es geht zu vertuschen. Aber auch in der Arbeitswelt war es bis vor ein paar Jahren nicht besser. Eine strenge Fehlerkultur hat erlernte Problemvermeidungsstrategie noch weiter gestärkt.
Erst in den letzten Jahren hat sich hier der Stil geändert. Vor allem durch junge Start-Ups, die versuchen eine andere Art von Unternehmenskultur zu pflegen und wo besonders häufig Fehler gemacht werden. Diese immer zu vertuschen würde niemandem helfen, sondern das Unternehmen ganz schnell vor die Wand fahren. Man spricht hier von einer offenen Fehlerkultur.
Besser: Fehler offen kommunizieren, gemeinsam daraus lernen und es beim nächsten Mal besser machen.
2. Arten von Fehlern
Grundsätzlich gibt es 3 Arten von Fehlern, die uns immer mal wieder passieren können und werden. Diese sind:
Flüchtigkeitsfehler und Leichtsinnsfehler: Das nötige Wissen ist eigentlich vorhanden. Durch Stress oder Unaufmerksamkeit fällt Dir die nötige Information jedoch nicht im wichtigen Moment ein.
Wissens und Regel basierte Fehler: Diese Art von Fehlern entstehen durch falsche Annahmen und Unwissenheit. Sie helfen dabei eigene Wissenslücken festzustellen und für die Zukunft daraus zu lernen.
Denkfehler: Der Denkfehler kann zwar auch durch eine Wissenslücke entstehen, er kann aber auch bei ausreichendem Wissen durch einen Fehlschluss entstehen.
3. Aus Fehlern lernen im Sport
Der Sport ist die perfekte Umgebung, um aus Fehlern zu lernen. Zum einen, weil es für die meisten nur ein Hobby ist, bei dem sie nicht zwingend perfekt erscheinen müssen. Zum anderen weil es im Sport ganz normal ist immer wieder Rückschläge zu erleiden und Fehler zu machen.
Selbst wenn Du Profi-Fußballer beim Spiel beobachtest, wirst Du immer wieder Fehler bemerken. Ein Fehlpass, ein schlechter Spielzug oder ein verschossener Elfmeter. All das sind Fehler. Und sie passieren bei jedem Spiel. Fehler sind eben etwas ganz normales.
Auch beim Training wirst Du immer wieder Erfahrungen machen, dass Du Dich in deiner Leistung verschätzt hast, die falsche Kleidung trägst. Übungen falsch ausführst oder vieles mehr. Vielleicht verletzt Du Dich sogar, weil Du etwas falsch gemacht hast. Das kann passieren, sollte Dich aber niemals davon abhalten weiter zu machen. Beharrlichkeit ist gefragt und: Aus Fehlern lernen.
4. Vor- und Nachteile von Fehlern
Im ersten Moment wirkt es natürlich so, als ob Fehler nur Nachteile für Dich und alle Beteiligten haben. Aber wenn Du dich genauer damit beschäftigst, wirst Du feststellen, das Fehler zu machen auch Vorteile haben kann
Nachteile
- Es kostet Dich mehr Arbeit den Fehler wieder auszubügeln.
- Eventuell entstehen Kosten oder weitere Arbeit für Deine Kollegen.
- Es kann zu Konflikten kommen.
- Negative Emotionen, wie ein schlechtes Gewissen, können entstehen.
Vorteile
- Du und alle Beteiligten haben die Möglichkeit aus dem Fehler zu lernen und diesen oder ähnliches zukünftig zu vermeiden.
- Durch den Fehler können neue Ideen in Unternehmen entstehen.
- Wenn Du souverän mit einem Fehler umgehen kannst, kannst Du damit positiv im Gedächtnis bleiben.
5. Aus Fehlern lernen: 4 Tipps
Die wichtigste Info vorweg: Du bist gut, so wie Du bist. Du musst Dich nicht verändern, wenn Du nicht willst. Aber wenn Du Dich persönlich weiterentwickeln und mehr im Leben erreichen willst, ist es wichtig aus Fehlern zu lernen. Die folgenden 4 Tipps helfen Dir dabei.
Selbstreflexion
An aller erster Stelle darfst Du Dir Deine Fehler bewusst machen. Das ist gar nicht so einfach. Denn oft sind wir für unsere eigenen Fehler blind. Jeder von uns hat sie. Sogenannte blinde Flecken. Und genau die sind es, die Du suchst. Deswegen sprich mit Freunden oder Familienmitgliedern. Frage sie nach Deinen Ecken, Kanten und Fehlern, um sie Dir bewusst zu machen.
Alternativ kannst Du Dich in verschiedenen Situationen auch immer wieder fragen: Warum reagiere ich in dieser Situation so?
Selbstliebe
Hier geht es nicht darum blind alles an Dir zu lieben. Es geht darum, dass Du lernst Dich selbst anzunehmen. Viele Kinder bekommen immer wieder zu hören, sie sind zu wild, laut, verrückt und vieles mehr.
So entstehen negative Glaubenssätze und das Selbstbewusstsein leidet bis ins Erwachsenenalter. Übe Dich in Selbstliebe und akzeptiere Dich mit all Deinen Ecken und Kanten und verändere Dich aus Deinem eigenen, freien Willen.
Mach Dir bewusst…
Die meisten Fehler sind reparabel. Die meisten Fehler sind bei näherer Betrachtung gar nicht so schlimm. Fehler sind menschlich. Stell Dir die Frage warum der Fehler passieren konnte und was Du beim nächsten Mal besser machen kannst. Durch den Fehler kennst Du jetzt einen Weg mehr, wie es eben nicht geht.
Das beste Beispiel für einen positiven Umgang mit Fehlern ist Thomas Alva Edison. Der Erfinder der Glühbirne, benötigte ca. 9000 Versuche, um die erste funktionierende Glühbirne zu entwickeln. Nach 1000 Versuchen sprach ein Mitarbeiter vom Scheitern. Edison aber sagte, dass er nicht gescheitert war, sondern nur 1000 Möglichkeiten entwickelt hat, wie eine Glühbirne nicht funktioniert. Von diesem Mindset können wir uns einiges abgucken.
Aus Fehlern anderer lernen
Ein Life-Hack ist aus den Fehlern anderer zu lernen. Dafür braucht es aber trotzdem auch die Fähigkeit zur Selbstreflexion. Denn Dir muss erstmal bewusst sein, wo Du überhaupt ähnliche Fehler machst. Kleiner Tipp: Situationen, in denen Dich andere Menschen besonders triggern, zeigen Dir wo Du selbst noch Entwicklungspotenzial hast.
6. Aus Fehlern lernen: In 5 Schritten
Um aus Fehlern zu lernen und etwas Positives daraus zu ziehen, kannst Du den folgenden 5 Schritte Plan anwenden.
Schritt 1: Ruhe bewahren
Egal wie groß Dein Fehler auch ist. In Panik zu verfallen, bringt Dich garantiert nicht weiter. Atme erstmal kurz durch und nimm Dir einen Moment Zeit für Dich. Bevor Du mit dem zweiten Schritt weitermachst.
Schritt 2: Fehler analysieren
Jetzt gilt es Dir die Konsequenzen für Dich und für andere Personen, oder auch das Unternehmen zu überlegen. Wie schwerwiegend ist der Fehler wirklich? Wie konnte er passieren?
Schritt 3: Fehler eingestehen
Der erste Impuls vieler Menschen ist die Schuld für einen Fehler von sich wegzuschieben und jemand anderem zu suchen. Damit gibst Du die Verantwortung ab und gehst in die Opferrolle. Die Opferrolle bringt Dich langfristig nicht weiter im Leben. Gestehe Dir ein, dass Du einen Fehler gemacht hast und übernimm Verantwortung.
Schritt 4: Aus Fehler lernen
Jetzt ist es an der Zeit aus Deinem Fehler zu lernen. Überlege Dir was Du beim nächsten Mal besser machen kannst, damit Dir dieser Fehler nicht noch ein weiteres Mal passiert.
Schritt 5: Teile Deinen Fehler mit
Der fünfte Schritt gilt hauptsächlich für die Arbeitswelt. Sobald Du Dein Learning aus dem Fehler gezogen hast, ist es an der Zeit mit Deinen Vorgesetzten oder Kollegen zu sprechen. Das erfordert jede Menge Selbstbewusstsein und Charakterstärke. Gleichzeitig sieht Dein Chef auch, dass er Dir vertrauen kann, wodurch Du Deine Position im Unternehmen weiter stärkst.
7. Fazit
Anders, als es Dir durch Schule und strenge Eltern beigebracht wurde, sind Fehler nichts Schlechtes. Fehler passieren fast täglich. Jedem von uns. Und wir haben täglich die Möglichkeit daran zu wachsen. Wer aus Fehlern lernen möchte, sollte auf jeden Fall offen für Selbstreflexion sein und das Selbstbewusstsein entwickeln zu den eigenen Fehlern zu stehen.
Über den Autor
Diesen Beitrag hat Allround Athletics Gründer und Trainingsexperte Dominic Zimmermann (Coach Zimo) für dich verfasst. Erfahre jetzt mehr über Coach Zimo, oder stöbere durch seine persönliche Webseite.
Dominic Zimmermann (Coach Zimo)
Sportwissenschaftler, Trainer, Autor, Gründer - Allround Athletics
Nach seinem Sportstudium an der Deutschen Sporthochschule Köln arbeitete Zimo als Personal Trainer und in verschiedenen Online Redaktionen bekannter food und fitness Startups, so wie als Dozent für die Deutsche Sportakademie.
Mit der Gründung von [Allround Athletics] will er nun noch mehr Menschen dazu inspirieren einen sportlichen Lifestyle zu führen der nicht nur zu sichtbaren Erfolgen führt, sondern vor allem Spaß macht. Mit den Free Community Trainings will er Menschen miteinander verbinden, die ähnliche Interessen und Ziele haben.
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